Conzett Evangelisch-reformiert. — Kapitler- und Ammännefiamilie des Chorherrengerichtes Schiers im bündnerischen Zehn- gerichtenbund. - Urkundlich nachgewiesen seit 1395, - liapitelsammann 1432. Geschichtliches l Der Name ' Eine alte F amilientradition bezeichnete die Schierser Con- zett als italienische Glaubensflüchtlinge des Veltlins, welche sich 1555 im Zuge der Gegenreformation als Conzetti im vor- deren Prätigau niedergelassen haben sollen. Diese Legende wird durch die nachstehenden urkundlichen Zeugnisse, welche das Vorkommen des Geschlechtes im Chorherrengericht Schiers schon lange vor der Reformation belegem hinfällig. Das Geschlecht ist deutschsprachigen Ursprunges. Es leitet seinen Namen, wie die meisten bündnerischen Familiennamen der Landbevölkerung, von einem Vor- oder Taufnamen, d.h. von Conrad (Conz) ab, dem die welsche Endsilbe -ett beige- fügt wurdel. Später entstanden bei diesem nunmehr diminu- tivisch veränderten Namen Conzett, beeinflusst vom bündne- rischen Sprachengemisch und den diesen verschiedenen Mund- 1 Ein ähnliches Beispiel bilden die ebenfalls vom Vornamen Conz abgeleite- ten Bündner Namen Conzo, Sarconzun und de Ca Sarconzun (auch genitiviscb de Ca Serconzuns). welche Stamm und Wurzel des Namens durch die germa- nische Diminutiv-Endung «o » zu Conzo und durch den lateinischen Akkusativ dieser Endung («onem ») zu Conzonem verändertem wobei der letzteren Form noch das einfache Verhältniswort « de »‚ die Domusbezeichnung «Ca » und difi volkstümliche Titulatur «Sar » oder « Sei‘ » (vereinzelt auch «Sur » und «Schur ») vorausgesetzt wurde. Conzett 31 arten unterworfenen Lautgesetzen, die verstümrnelten For- men Katzett, Galtschett, Gaschetsch, Gasätzsch, Gasätz, Gusätz, Guzät‚ Gazet, Conzatt, Commcett, Conzept, Khonzett, (Ionncett, Concetti, Conzetti usw. Dabei wurde der Prozess der Verstümmelung durch den Akzent bestimmt. Wir unterschei- den deshalb bei den bündnerischen Namen zwei Arten der Be- tonung: die lateinische und die davon abgeleitete gemein- romanische (vrelsche) und die germanische (deutsche) Beto- nungsart, beide mit verschiedenen Formen der Kürzung. Die Grundregel lautet hiezu: bei germanischen Vollnamen ist die erste Silbe oder der erste Teil der Zusammensetzung betont, während bei lateinischen Namen der Akzent auf das Ende des Wortes verlegt wird und die welschen Mundarten, welche die lateinischen Endungen abgestossen haben, die Betonung auf der letzten Silbe haben. Zusammenfassend sei somit festgehalten, dass wir es beim Namen Conzett, einem, wie wir noch sehen werden, walseri- sehen Geschlechte, mit einer Sprossform des Vollnamens Conz. Cuonz, Cunz usw. zu tun haben. Es darf deshalb, nur gestützt auf die im ISJahrhundert vorkommende Verstüm- nxelungsform «Gusät», nicht auf eine Namensableitung von der Veltliner Gemeinde Coseto (Cuseto, Coseti)? geschlossen werden, zumal die heutigen Puschlaver Conzetti nicht aus dem Yeltlin, sondern von Schiers stammen und sich in Poschiavo erst 1802 mit dem Kaufmann Johann Georg Conzett nieder- liessena, wo die Familie später ihren Namen italienisierte. Die Stellung des Geschlechtes als Schierser Kapitelsleute In Schiers4, dem Stammsitz des Geschlechtes, lassen sich die Conzett seit 1432 unter den verstümmelten Namensformen 2 VgLBündner Urkundenbueln Bd.I, Chur 194-7, 5.287} 288 und 303. 3 Kirchenbuch Poschiavo. 4 Ronianisch Aschera, vielleicht die älteste Siedlung des Prätiguus (ca. 1121! Assierc, 1209 Ssiers)‚ ehemaliges Hochgericht des Zehngerichtenbundes, heutiger Kreishauptort mit einem geschlossenen Dorf und zahlreichen. zer- streuten Weiler-n und Höfen. 32 Conzett Gaschetsch, Gasätzsch und Gasätz nachweisen. Als Stamm- vater ist hier der Kapitelsarnmann Eberhart zu betrachten. von welchem allein aus dem Jahre 1432 noch drei von ihm ge- siegelte Urkunden vorhanden sind. Aus diesen Instrumenten erfahren wvir sowohl die rechtliche Stellung des Ammanns des Chorherrengerichtes, als Venvalter der ihm vom Dompropst zu Chur zu eigener Benutzung übergebenen Kapitelsgüter, als auch diejenige seiner Sippe als sogenannte Kapitler, einer poli- tischen Genossenschaft mit einer alten Selbständigkeit und besonderen alten Freiheiten. Da sich diese Kapitelsleute (alles Deutsche oder Walser) in ihrer privilegierten und gehobenen sozialen Stellung stark von den Herrschaftsleuten der übrigen Hochgerichte des Zehngerichtenbundes unterscheiden, ist es angebracht, Näheres über dieses frühere elfte, nicht ganz voll- berechtigte. jedoch mit besonderen Rechten ausgestattete Chorherrengericht des 1436 abgeschlossenen Zehngerichten- bundes anzuführen. Während die ursprünglichen Siedler von Schiers5 ausschliess- lich Romanen waren, begann hier im 12.] ahrhundert die deutsche Einwanderung. Ausserdem siedelten sich hierauf auch bald an den oberen Rändem des Dorfes (Marien- und Stelserberg) Walser an. Dadurch wurde die romanische Sprache zurückgedrängt, und sie verschwand anfangs des 16.] ahrhun- derts vollständig. Die Ursache dieser Germanisierung lag vor allem in der planmässigen Kolonisation. Während das Hochgericht Schiers mit den Dorfschaften Schiers, Grüsch, Fanas, Seewis und Valzeina - letztere beiden Gemeinden bildeten seit 1679 das sogenannte äussere Gericht —— im 10. bis 12.] ahrhundert im Besitze der Grafen von Bregenz und Montfort, der Freiherren von Vaz, der Herren von Asper- mont, der Grafen von Toggenburg und der Vögte von Matsch war, lässt sich das Chorherren- oder Kapitelsgericht 5 Das Alter der Gemeinde ist durch einen Bronzefund auf Montagna und durch Gräber aus der Völkerwanderungszeit in der Nähe der Kirche belegt. Conzett 33 Schicrs auf eine Schenkung des Churer Bischofs Wido (1096- 1122) an das Dornkapitel Chur zurückführen“. Durch eine weitere Vergabung der zufolge ihrer Verwandt- schaft mit den Grafen von Bregenz in Oberrätien begüterten Grafen von Kirchberg? bereits im 12.] ahrhundert erweitert, umfasste dieses Chorherrengericht bald die schönsten und er- tragreichsten Güter im Talboden von Schiers und Grüsch sowie auf Fajauna, Pusserein, Maria-Montagna, Schuders und Fanas. Seine Kapitelsleute standen in älterer Zeit unter dem Gerichts- stabe des Meiers (villicus), später unter dem Ammann, der im N amen seines Oberherren, des Dompropstes zu Chur, mit Aus- nahme von Malefizsachen, Recht sprach und auf seinem Ka- pitelshof von jeder Steuerpflicht befreit war. Aus dem ältesten noch vorhandenen Urbar und mehreren Prätigauer Urkundenß geht hervor, dass die ältesten Conzett ausser dem den Kapitelhof bewohnenden Ammann Eber-hart von 1432 im 15. und 16. Jahrhundert vor allem Erbpächter auf Maria-Montagna, danneauf Pusserein 0b Schiers waren. Sie leb- ten somit als Walser mit den übrigen deutschsprachigen Präti- gauer Kolonisten der Adam, Bitschi, Caspar, Christen, Disch, Döntz, Egli. Fluri, Fux, Heinz, Helstab, Hermann, Jenny, ‚löri. Joos, Lieni, Lutzi, Mathis, Meyer, Michel, Niggli, Oswald, Ott, Schmid, Schnider, Simon (Schamaun), Sprecher, Sutter, Täscher, Thomann, Uebersaxer, Winkler u. a. nicht im Dorf- kern oder in der Talsohle, sondern auf den zerstreuten Berg- höfen. Dabei war die damalige Bewirtschaftung des Grundbe- sitzes von unserer heutigen ganz verschieden, indem neben dem üblichen Ehrschatz (Handänderungsgebühr) die Güter- Verleihung anfänglich noch nicht gegen eine bestimmte Pacht- ‘ Die Yergabung spricht ausdrücklich von «curiam de Assiere cum coloniis v: mancipiis et quidquid ad ipsam curiam pertinet». (Juvalt, Necr.Cur.‚ 17.Mai.) 7 Einem aus dem schwäbischen Donaukrc-is stammenden Geschlecht. * Die meisten, das Domkapitcl betreffenden, befinden sich im Besitz der Hist(irisch-antiquarischen Gesellschaft von Graubünden. 9 d 34 Conzett I summe, sondern gegen Abgabe bestimmter Bodenprodukte oder gegen andere Leistungen erfolgte. Als Genossenschaft mit eigenem Gericht und Stab unter- standen die Kapitler nicht dem Herrschaftsgericht, dem die Herrschaftsleute, d.h. die Untertanen der Grafen von Toggen- burg, später der Vögte von Matsch und der Österreicher, unterworfen waren. Seit 1511 erhoben sich jedoch ständig Strei- tigkeiten, und durch verschiedene Schiedgerichtsurteile wurde die zivilrechtliche Sonderstellung der Kapitelsleute im 16. Jahr- hundert so geschwächt, dass ihre politische Unabhängigkeit mit den damit verbundenen finanziellen Vorteilen bald auf- hörte. Dies jedoch nicht etwa deshalb, dass die Kapitler auf Gnmd der Ilanzer Artikel von 1526 ihre Emanzipation von der Herrschaft des Domkapitals verlangt hätten, sondern die ört- liche Durchdringung zweier Gerichtssprengel war mit der Zeit durch die daraus erwachsenen politischen Gebilde eine ver- altete Einrichtung geworden, zumal die sozialen Unterschiede zwischen Kapitlem und Herrschaftsleuten fortwährend mehr verschwanden. Eine Folge davon war auch, dass sich nunmehr die Kapitelshuben- und Lehengüter des Domkapitels nicht mehr nach dem herkömmlichen Lehenrecht, sondem nur noch nach dem Erbfallrecht des Schierser Hochgerichtes, d. h. nach der nächsten Linie des Blutes vererbten. Weitere Etappen im nicht mehr aufzuhaltenden Verfall dieser politischen Genossen- schaft waren 1556 der Loskauf von der Kapitelssteuer, dem letzten Rest des Abhängigkeitsverhältnisses zum Domkapitel, 1677 der Verkauf aller Rechtsamen, Kapitelsgüter, Lehen, Geld-‚ Korn-, Schmalz- und Käsezinsen und der sechs Scntenen der Alpung durch das Domkapitel mit päpstlicher Einwilli- gung an den Maienfelder Landvogt Andreas von Ott aus Grüsch, dessen Nachkommen 1739 alle ihnen zustehenden Vor- rechte zugunsten der Gemeinden Schiers, Grüsch und Schuders abtraten und 1780 den Kapitelhof an die Rolfler auf Pusserein verkauften. Somit hat dieser einst grosse Grundbesitz im Laufe der Jahr- Conzett 35 hunderte Wandlungen durchgemacht, wie so mancher andere: ein Graf hat Kolonisten auf demselben angesiedelt, ihnen den- selben zu Lehen gegeben, das Leben wurde Erblehen, kam durch Schenkung in geistlichen Besitz und wurde mit der Zeit als Eigentum der Lehenträger mit darauf lastender Servitut betrachtet, welche ablösbar wurde. Dabei ist bei dem Chor- herrengericht Schiers besonders bemerkenswert, dass bei der grossen Ausdehnung dieser Güter sich zufolge der Immimität eine politische Genossenschaft bildete.‚die im Laufe. des 15. Jahr- hunderts als nahezu gleichberechtigtes Glied neben den übri- gen zehn Gerichten des Zehngerichtenbundes auftrat, dann aber, da ihr die territoriale Abrundung abging, sich dem un- vermeidlichen Schicksal nicht entziehen konnte und mit dem gemeinen Herrschaftsgericht verschmolzen wurde. (Nach Con- stanz Jecklin, vgl. Anmerkung 10.) Die ältesten Urkunden und die Ausbreitung des Geschlechtes Frühester urkundlich bezeugter Vertreter des Geschlechtes ist Rudolf Katzett, dessen Witwe Mänig (Menga ?) am 2O.Dezember 1395 durch Propst und Konvent zu Churwalden ein in Chur in der Stadt gelegener Stadel verliehen wurde9. Ob dieser Rudolf Katzett mit unserem späteren Schierser "Ge- schlecht in genealogischem Zusammenhang steht, ist einst- 36 Conzett Pradätsch, Graplan und Gapinas durch die Grüscher Kapitels- leute Werner Ambrusch, Hans Gerold und Henni Vincentz an Rüdin Dietrich von Flumsm. Ammann Eberhart ist in allen drei, am 14. Oktober, lLNovember und 15.Dezem.ber des ge- nannten Jahres ausgestellten und von ihm gesiegelten Urkun- den als Ammann des Schierser Chorherrengerichtes bezeichnet. Später, d.b. noch im lijahrhundert, finden wir das Ge- schlecht in den Whlser Siedlungen auf Maria-Montagna, in Seewis i. P. sowie in Galtür, einem Seitental des Drusustales im tirolischen Gericht Nauders, im Vorarlberg“ und im Unter- engadin. Dabei darf vermutet werden, dass, geographisch und wirtschaftlich gesehen, die heute ausgestorbenen Conzett (Con- cett) von Sent und Samnaun — letzteres ein früher mehr nach dem Tirol als nach dem Unterengadin (Remüs) orientierten Seitentälchen des Inn, dessen obere Talstufen nur von Walsern besiedelt waren — zur Sippengruppe der Conzett (Conzept) von Galtür und damit indirekt zur heute noch blühenden Monta- foner Linie unseres Geschlechtes gehören, welche ihrerseits zweifellos mit den Schierser Conzett stammesverwandt ist“. Älteste auf Maria-Montagna 0b Scbjers bezeugte Conzett 1° Constanz Jecklin: Das Chorherrengericht zu Scbiers (Jahresbericht der Historisch-antiquarischen Gesellschaft von Graubünden. Jahrgang 1919), S. 83. ' 11 In der Herrschaft Blumenegg, wo die Conzett in Bludesch und Ludesch alteingesessen sind, war ein Rudolf Conzett bereits 1466 Herrschafts- ammann. (Vorarlberger Landesarchiv Bregenz, Codex 4, Stella Matntina, von J oller‚ mit zahlreichen Urkundenabschriften über das Geschlecht.) Sodann exi- stiert ein alter Stamm in Fontanella im Grossen Walsertal. Von demselben stammen die heutigen Conzett von Satteins, die sich hier schon um 1600 nachweisen lassen (Pfarrarchiv Satteins, Kirchenbücher) ab sowie die Konzett in der früheren Einsiedler Pfarrei Nüziders, welche sich hier um 1712 mit Martin Konzet (1681-1731), Ehemann einer Maria Elisabeth Burtscher von Nüziders, niederliessen (Pfarrarehiv Nüziders, Kirchenbücher). 11 Es sei hier auch auf die sowohl in Schiers wie in Schruns, Tschaggnns, Brand, St. Gallenkirch, Gaschnrn, Parthennen und Gargellen im Montafon vorkommenden Geschlechter der Bertsch (Pertsch), Bitschi (Bitsche), Ganal (Canal), Gort, Juon (Juen), Kessler und Salzgeber hingewiesen. Conzett 37 sind die beiden gleichzeitig lebenden I-Ianns Gusätz und Hanns Guzät, welche im Jahre 14-51, zusammen mit einem Peter Lamparter, den Grafen von Montfort. ab ihrem Hof zu «Meyre » (= Maria) 6 Pfund Denar zinsenlß. Zur gleichen Zeit lebte in Seewis im Prätigau ein Scha- mon (= Simon) Konzett als Geschäftsagent des Vintsch- gauer Vogtes Gaudenz von Matsch. Nach einer von ihm noch vorhandenen, undatierten, jedoch in die Mitte des l5.Jahr- hunderts anzusetzenden, Salär- und Spesenrechmmg hatte er als einer der vier Hintergänger des Vogtes Matsch nach dessen Residenz nach Kurberg ins V intschgau, nach Maienfeld, Ra- gaz, Sargans und Chur zu reiten“. 14-99 begegnet uns im Zusammenhang mit dem Schwaben- krieg Jakob Conzept von Galtür. Er verfasste am 26.August des genannten Jahres eine Kundschaft an den Gra- fen von Sonnenberg, den obersten F eldhauptmann der Tiroler, über die Meinungen und Pläne der österreichisch Gesinnten in Klosters und in Davos15. Daraus darf wohl geschlossen werden, dass er mit den Verhältnissen im Zehngerichtenbund vertraut war, was nicht zuletzt hier vorhandene verwandtschaftliche Beziehungen vermuten lässt. Im Unterengadin erscheint nach den Kanzlei-Akten der Regentschaft des Bistums Chur vom 19.0ktober 1499 als frü- hester Vertreter des dortigen Geschlechtes ein V it Concett von Bradella (= Pradella zwischen Schuls und Sent), der mit mehreren Unterengadinern, welche «über das verpott in Samnun geröbt haben», sich auf Einladung der Gemeinde Samnaun nach Chur zu begeben hatte, um sich dort mit allen jenen, die «dise güter geröbt. unnd innhabenn, oder erkofft 13 Fritz Jecklin und J . C. Muoth: Aufzeichnungen über Verwaltung der VIII Gerichte aus der Zeit der Grafen x-‚Montfort (Beilage zum Jahresbericht der Historisch-antiquarischen Gesellschaft von Graubünden, Jahrgang 1905), 8.21. 14 Ibidem, S. 36. 15 P. Gillardon: Geschichte des Zehngerichtenbundes, Davos 1936, S.79. 38 Conzett habenn», zu verantworten und den Entscheid entgegenzu- nehmen“. In F ideris, einer bis 1523 zur Pfarrkirche Schiers gehören- den F ilialkirchgemeinde, sind die heute dort ausgestorbenen Conzett erstmals 1496 durch eine Jahrzeitstifmng mit Nigli Galtschett, seiner Ehefrau Elsi und deren beider Vetter Cristoffel bezeugt". Die Familie gelangte hier zu einer ge- wissen Bedeutung. S0 amtete ebenfalls im Jahre 1496 beim Übergang der Gerichte Schiers und Castels an die Österreicher ein Schimon Conzett als Bürge“. Am 2.Dezem.her 1504- ist dieser Simon als Schamun Cofizett mit Hannss Philipp von Grüsch‚ Ammann des Gerichtes Schiers, Hanns Bärtsch von Seewis und Casper Lötscher von Kiihlis Schiedsrichter im Streithandel der Gemeinde Malans gegen die Gemeinde Fide- ris19. Ferner verkaufte derselbe am 15.Juni 1506 als Simon Conzatt‚ Cawig (= Gemeindevorsteher) zu Fideris, mit den übrigen Cawigen Jacob Vällär, J oss Bärsch, Lutzy Renard und Ülrich Winkler im Namen ihrer Gemeinde dem Hans Glava- dätscher ein Stück A.llmeindland‚ genannt Madinis, um einen jährlichen Zins von 3 Schillingm’. Obwohl uns für imsere Studie für die Zeit nach 1500 vor allem die Conzett als Kapitelsleute auf Maria-Montagna und Pusserein ob Schiers, d.h. die direkten Vorfahren der späteren Conzett in Chur mit ihrer heutigen Zürcher Zweiglinie, inter- essieren, halten wir bezüglich der Ausbreitung des Geschlech- tes noch folgendes fest. 1‘ Fritz J ecklin: Die Kanzlei-Akten der Regentschaft des Bistums Chur aus den Jahren 1499-1500 (Beilage zum Jahresbericht der Historisch-antiquari- schen Gesellschaft von Graubündem Jahrgang 1899), S. 90. 17 Fritz J ecklin: Zinsbuch der Galluskirche in Fideris (Jahresbericht der Historisch-antiquarischen Gesellschaft von Graubünden, Jahrgang 1925). S. 125. 13 Giliardon, a.a.O.‚ 5.63. - Der Verfasser bezeichnete ihn irrtümlich als von Schiers, statt von Fideris. 1' Gemeindearehiv Fideris, Urkunde Nr. 17. 2° Ibidem, Urkunde Nr.20. Conzett 39 Nach einem Bevölkerungsverzeichnis der VIII Gerichte” vom Frühjahr 1623 existierte die Sippe damals unter den N a- mensformen Gatzet, Khonzett, Gazett und Khazett nur in den Hochgerichten Schiers-Seewis und Castels, und zwar mit folgen- den wehrfähigen Bürgern: Luzein: Jöri Gatzet. Schiers-Seewis: Andris Andris Christen Christen Flurj Khonzett Hanss Hanss Hanss Hannss Hanss Gazett Jacob Khonzett Jan Khazett Jan Khazett und Schamaun Khonzettzg. Ferner ist durch das Ehebuch Klosters vom 24.September 173123 der Stammvater der dortigem heute noch blühenden Conzett nachgewiesen. Es ist dies J öri Gazett von Luzein, dessen Nachkommen in den Kirchenbüchern von Klosters noch während mehreren Generationen unter der alten Namens- form Gazett eingetragen sind. Irrtümlicherweise nennt Jakob Ulrich Flütseh in seinem Verzeichnis der alten Prätigauer Ge- schlechter von 1778/7924 die Familie in Klosters-Serneus als '11 Davos, Klosters Castels, Schiers-Seewis, St. Peter, Langwies, Churwalden und Belfort. 29 P. Gillardon: Die Bevölkerung der VIII Gerichte im Frühling 1623 (Bünd- nerisvshes Monatsblatt, Jahrgang 1930). 23 Gemcindearchiv Klosters. 24 Bündnerisches Monatsblatt, Jahrgang 1935, 5.35311. 40 Conzett ausgestorben. Als übrige ehemalige und gegenwärtige ‘Vohn- gemeinden des Geschlechtes werden in diesem Verzeichnis genannt: Küblis: Galltschet (ausgestorben)‚ Fideris: Conzett (ausgestorben), St. Antönien: Gazet (ausgestorben), Luzein und Pany: Gazeth (ausgestorben), Schiers: Gazet, Grüsch und Valzeina: Gazet, Seewis, Guscha und Schmitten: Conzet. Die Conzett auf Maria-Montagna und Pusserein Durch verschiedene in den Gemeindearchiven Schiers und Fanas vorhandene Urkunden sowie durch das Jahrzeitbuch der St. Amanduskirche zu Maienfeld und die Urbare der Prop- stei St. Jakob in Klosters und des Chorherrengerichtes Schiers gewinnen wir über den Personalbestand des Geschlechtes auf den Walser Siedlungen Maria-Montagna und Pusserein ob Schiers aus der Zeit vor Beginn der Schierser Kirchenbücher (1650) folgendes Bild. . 1509 stiftete der Priester F ranciscus Fintz zu Maienfeld eine ewige Jahrzeit aus den Zinsen von einem von Crista Concett im Schierser Kirchspiel bewirtschafteten Gut, welches an die Güter eines ‚I org Concett angrenzt25. Die Wohnlage dieses Christian (Maria ob Schiers) wird durch eine vom Kapitels- ammann Hans Philipp von Grüsch ausgestellte Ulflflllldß vom 25 Fritz J ecklin: J ahrzeitbuch der St. Amandus-Kirche zu Maienfeld (Bei- lage zum Jahresbericht der Historisch-antiquarischen Gesellschaft von Grau- bünden, Jahrgang 1912), 5.41 mit dem Text: «Item uf Margarethe anno 1509 hat her Franciscus Fintz selig‚ ..., ein Öwig iartzit für sich ... verordnet und testamentiert und gat sölich gilt ab einem güt‚ ist Crista Concettem use Prättigö in Schierser kilchepel. Stoeet aufwärt an das tobe], abwärt an Jorg Concetten gut, ueswärt ouch an benantes J orgen güt. » Conzett 41 4-.Februar 1512 belegt. Daraus ist ersichtlich, dass «Cristefi Coliicett von Maria ob Schiers und Anna Matise » seine Hausfrau dem Stopfil (Stoffel) Hupflin, Bürger zu Feldkirch, und dessen Ehefrau Grett Fend ein Pfund Pfennige «ewigen geltz » ab ihren Gütern «uif Plan Marie zu der Diegen» mit dem halben Stadel um 20 Pfund Pfennige Churer Währung ver- kaufen“. Als Anstösser dieser Liegenschaft sind genannt: «Hensli Conncetts Erben Gut und Jacob Concets Gut». 1514 errichtete eine Barbla Concettiz‘? zu Klosters mit 5 Schilling Denar eine J ahrzeit ab zwei Grundstücken, gelegen «ze obräst ob dem closter im tal, hayst Präw Damutta » lllld «das ander lyt och hie ob dem closter in der Clusafis. Da Klosters vor 1731 noch keine Conzett bzw. Gazett hatte, ist anzunehmen, dass diese Barbla Concett aus dem vorderen Prätigau stammte und sich nach Klosters verheiratete. 1535 begegnen uns urkundlich Jacob und Jörg Contzett auf Maria. Es sind dies wohl die beiden mit ihren Gütern Vorge- nannten von 1509 und 1512. Das Regest der vom Kapitels- ammann Jacob Aliesch von Schiers ausgestellten Urklmde vom Montag nach Mittfasten (= 8.1\Iärz) des Jahres 1535 lautet: Gabriel Heintz, sesshaft zu Schiers‚ und Aima seine eheliche Hausfrau, verkaufen dem Jacob Contzett von Maria und seiner Ehefrau Dorothe ein Stück Gut samt ‘Viese auf «Plantzoless >>‚ genannt «Tschirysärs» Gut, das dem Dorn- kapitel zu Chur jährlich ein Schilling Pfennige Hubenzins schuldet, um 18 Gulden und 15 Schilling Pfennige”. Anstösser dieses Gutes war «Jörg Contzetts Gut». 2° Gemeindearchiv Schiers, Urkunde Nxalß. (Schöne Pergamenturkunde.) 37 Diese Schreibweise ist nicht als italienische Form aufzufassen» sondern als früher weibliche Namensform Concettfln). -— lrrtümlicherweise zog Jakob Ul- rich Flütsch (a. a. 0., S. 353) aus dieser Aufzeichnung den Schluss, dass in Klosters-Serneus früher ein Geschlecht «Concetti » sesshaft gewesen sei. 3* Fritz Jecklin: Urbar der Propstei SLJakob (= Klosters) im Prätigau vom Jahre 1514 (Beilage zum Jahresbericht der Historisch-antiquarischen Gesell- schaft von Graubünden, Jahrgang 1910}, 5.31. 2’ Gemeiudearchiv Schiers, Urkunde Nr.32. (Schöne Pergamenturkunde.) 42 Conzett 154-3, am Montag vor Ostern (= 19.i\rIärz) empfingen Crista Trug, sesshaft auf Viona ( = F ajauna), und seine Ehefrau Anna von Lorentz Concet von Schiers nach Erblehenrecht dessen Gut, genannt «Radals», um 20 Pfund Pfennige. Dabei ver- spricht Truog, dem Verleiher des Lehens (Lorentz Concet) oder dessen Nachkommen jährlich einen Lehenzins von einem Pfund Pfennige zu entrichten”. 1549, am SLMathlsabend (= 23.Februar), empfingen J ann Konncet ab Maria und Margretten Dömzeßl (sie) seine Ehefrau mit Rudolf Uehersaxer von Schiers und dessen Ehe- weib Barfflen (= Barbla) Koncette nach Zins- und Erb- lehenrecht von der Gemeinde und Nachbarschaft Schiers und ihren Kirchenvögten um einen Lehenzins von l0 Gulden Churer Währung ein zu « F ortz » (auf Montagna-Maria) gele- genes Gut. Dafür gaben sie der Gemeinde Schiers zu «ergüt» verschiedene um Sehjers gelegene Güter (hauptsächlich solche mit romanischen Namen), welche wie das Erblehen steuer- und zehntenfrei waren”. 1553, am Tage SLMaria Magdalena (= 22.Juli), empfingen der vorgenannte Ammann Rüdi Uebersaxer und Cristina (Koneette) seine Ehefrau zusammen mit Sylfäster Ueber- saxer wiederum nach Zins- und Erblehenrecht zu einem Erb- lehenzins von 7 Gulden Churer Währung von Rudolf Bitschen und dessen Eheweib Anna Banülly, beide sesshaft auf Seewis. deren zu Schiers gelegenes Gut, wobei sie als «Ergüt » ihr eigenes Gut zu Schiers, genannt «Spalier», setzten und eine Barzahlung von 30 Gulden und 7 1/2 Schilling Pfermige leiste- ten33. Nach einer weiteren Urkunde vom 9.August (St. Loren- 3° Ibidem, Urkunde Nr. 38. (Schöne‚ vom Kapitelsammann Jacob Aliesch von Schiers gesiegelte‚ Pergamenturkunde.) 31 Dönze, Dönzi(n)‚ Dönz. Döntz, Tönz. 33 Gemeindearchiv Schiers, Urkunde Nr.43. (Schöne, vom genannten Rudolf Uebersaxer als Kapitelsamxnann gesiegelte, zweiteilige Pergaments- urkunde.) 33 Ibidem‚ Urkunde Nr.47. Conzett 43 zenabend) 1559 wohnten die Eheleute Rudolf Uebersaxer und Kristina Koncete auf Maria. Sie verkauften damals der Pfarrkirche zu Schiers 10 Schilling Pfennige jährlichen und ewigen Zins ab ihrem Gut auf «Blazolles » (Blantzolas) um 10 Pfund Pfennige, wobei als Anstösser dieses Grundstückes «J öre Koncetten » Gut genannt wird“. Dieser J öri Contzett begegnet uns bereits 1556 im Urbar des Chorherrengerichtes Schiers mit An dris und Caspar Contzett als Erbpächter von Kapitelsgütern auf Munt- hanyen (= Montagna-Maria)”. Später lassen sich die Conzett ausser auf ihrem Stammsitz Maria-Montagna hauptsächlich auf Pusserein als Bergbauern nachweisen. Durch die vielen glei- chen Namensträger — das Bevölkerungsverzeichnis von 1623 36 nennt allein 2 Andris, 2 Christen, 5 Hans und 2 Jan — ist es un- möglich, vor 1650, d.h. vor Beginn der Kirchenbücher, beleg- bare Stammfolgen zu erstellen. Somit ist es auch nicht möglich. den 1622 aus dem Prätigauer Aufstand bekannten Hauptmann Andreas Co nzettß’ mit dem in einer Fanaser Urkunde vom 24.Januar 1633 vorkommenden Andres Cacet auseinander zu halten. Letzterer, mit seiner Ehefrau Ursula Däscher (Täscher) auf «Pussarain » wohnhaft, schuldete damals der Gemeinde Fanas 30 Schilling jährlichen und unablösbaren Zins ab seinem Haus und Hofstatt am «unteren Pussarain», welche Liegenschaften an das Gut «Grabenhof » und an den Bach angrenzteniis. Vielleicht darf unter den Nachkommen dieses Andreas Conzett-Täscher jener Christ Canzett ver- mutet werden, welcher am 12. Januar 1731 als zu Marye (Maria ob Schiers) wohnhaft bezeugt, der Pfrund der Gemeinde Fanas mit Ziperian Kessler einen Gulden lmablöslichen Zins ab einer an die Allmeinde und an die Matte des Landeshauptmanns 34 Ibidem, Urkunde Nr.52bis. 35 Constanz Jecklin‚ a.a. 0., S. 64. 36 Vgl. Anmerkung 21. 37 P.Cillardon: Geschichte des Zehngerichtenbundes, Davos 1936, 5.166. 3° Gemeindearchiv Fanas, Urkunde Nr.26. all Conzett Herkules von Salis angrenzenden Gadenstatt auf «Marye», «panitzlis » genannt, schu1dete39. Im 17. und 18.‚'Iahrhundert begegnen wir bei den Conzett — einem bis ins 19.Jahrhundert gänzlich unpolitischen Ge- schlecht” — ausnehmend vielem Soldatenblut in französischen, spanischen, venezianischen, sardinischen, genuesischen, ho1— ländischen und österreichischen Diensten. Die Ursache dieser Abwanderung lag im begrenzten Wirtschaftsraum für die kin- derreichen Familien des Prätigaus und in den Söldnerwerbun- gen der Biindner Militärfamiljen der Salis, Ott, Schmid und Sprecher. Dabei gelangte ein Familienzweig, begünstigt durch eine Allianz mit den junkerlichen Salis-Griisch, zu höheren militärischen Stellen. Es sind dies die Vorfahren des seit 1802 in Poschiavo niedergelassenen holländischen Hauptmanns Johann Georg Conzett (später Conzetti), dessen Vater Ulysse s noch 1795 Oberst im Bündner Regiment Schmid in Holland war. Anderseits weist auch die im nachstehenden Personen- bestand aufgeführte Pussereiner Linie, welche um 1776 mit einem späteren sardinischen Korporal nach Klosters, um 1819 mit einem Landjäger-Wachtmeister nach Chur und 1882 mit einem Buchdrucker, Redaktor und Politiker nach Zürich über- siedelte, in ihrer Stammreihe Unteroffiziere in sardinischen und venezianischen Diensten auf. . 3’ Ibidem, Urkunde Nr.54. 4° Von 1512 bis 1798 bekleidete z. B. kein Conzett das Amt eines Veltliner Landeshauptmanns, Vicari oder Commissari; auch finden wir kein Mitglied des Geschlechtes auf den Bundstagen des Zehngerichtenbundes vertreten. Conzett 4-5 Personenbestand (Gerade Stammfolge der Linie Pusserein-Schiers-Klosters— Chur-Zürich) Hans Conzett, von Schiers, T Venedig 13.12.1653 (T Schjers 12. 2.1654), Bauer in Schjers, auf Pusserein, später Wachtmeister in venezianischen Diensten, 00 NN. w" i‘77 " 1 ' ' * >‚_ Hans Conzett, * . .. (um 1631, Taufbuch Schiers erst seit 1650 vorhanden), T Schiers-Pusserein 30.12.1691 (Alter: ca. 60 Jahre), Bauer in Schiers, auf Pusserein, beim Gatter, 0° Schiers 19.10. 1665 Barhla (Barfla) Flütsch, von Schiers, ab Pusserein, * (um 1639), T Schiers-Pusserein 27.9.1719 (Alter: ca. 80 Jahre). _ A ‚ ‘ ._. in: ‚ ‚ Adam Conzett (Conzet), M- Schiers 11.1.1680, T [nicht in Schiers, wohl in fremden Diensten]. Bauer in Schiers, auf Pusserein, 0° Schiers 5.6.1705 Ursula (Urschla) Bardill (Par- dill)‚ von Jenaz. * . . . [Kirchenbücher von Jenaz vor 1804 ver- loren], T . .. [nicht in Schiers]. | ‚ ‚ i J 1;" l l ‘ Simeon (Simmen, Simon) Conzett (Conzet, Gazet), w Schiers 2.9.1711. T Schiers 16.5.1785, (Handwerks-) Meister in Schiers, im Dorf, 00 Schiers 5.12.1738 Apollonia (Polonia) Winkler (Winckler), von Schiers, w Schiers 5.7.1713, T Schiers 26.7. 1788, T. v. Sylvester Winkler und Anna Truog. l ‚ ‚ - — — ‚.—.“>- L_"_ 3' "'t ’ l "„ " fi Adam Conzett (Gazet, Gazett, Cozet, Conzet), M- Schiers 16.12. 1739, T Turin (Piemont) 31.1.1797 (an der «langen» Abzeh- rung) (T Schiers), in Schiers, im Dorf, und seit ca. 1776 in Klosters, hierauf Korporal in kgLsardinischen Diensten, 00 Schiers 12.4.1769 Margreth Tuffli (Tufli, Tuflin‚ Duffli), von 46 Conzett Klosters, w Klosters 13.10.1745, E Chur (Stfiegula) 4.8.1818, T. v. Andreas Tuffli, Schneidermeister und Lehrer (Magister) in Klosters, und Luzia Hartmann. Simon (Simeon) Conzetl: (Conzet, Conset, Concet, Concett), w Klosters 14.4.1779, E Chur (St. Martin) 4.12.1825, erst Land- jäger im Schanfigg und am Mastrilsnrhm-g, seit ca. 1819 Land- jäger-Wachtmeister in Chur, 00 Chur (Masans) 24.4.1814 Mar- greth Mettier (Metier, Metjer, Methier), von Langwies, M» Lang- wies 21.10.1792, T Chur 13.1.1870 (an Altersschwäche), E Chur 15.1.1870 (00 11. Chur [St. Regula] 17.1.1830 Caspar Trepp, Wwer, von Nufenen, T Chur 14.5.1869 [an Lungenschwind- sucht], E Chur 16.5.1869 [Alterz 68 Jahre, 1 Monat]), T.v. Hans (Johannes) Mettier, Weibel (Bimdsweibel ?) in Lang- wies, und Catiharina Jenny. ‚iq ‚ " — l i- i% i r 1 i 1 r 7 ä Simeon Conzett (Conzet), «- Chur (St. Martin) 22.7.1819, T Chur (Rabengasse 160) 6.8.1889 (an Magenkrebs), Schuh- machermeister in Chur, im «Süssen Winkel», Rabengasse 160, im eigenen Haus, 0° Chur (Masans) 12.5.1845 Dorothea Hold, von Davos, * Chur 8., M- Chur (SLMartin) 9.11.1823, T Chur (Babengasse 160) 15.1.1881 (an Altersschwäche), T.v. Conrad Hold, Schröter (== Bierfilhrmann) und später Mehlhändler in Chur, in Araschgen, und Catharina Sonderegger. Kinder: 1. Simeon, * Chur 1., -»- 8.8.1846, T Chur 29.1.1847 (an Gich- tern), E Chur 1.2.1847. 2. Conrad, * Chur 20., M» 22.10.1848, T Horgen (im See tot auf- gefimden) 8.12.1897, erst Buchdrucker in Chur und Leipzig, später Buchdruckereibesitzer, Zeitungsverleger und Redak- tor in Chicago und Chur und seit 1882 in Zürich, 1893-1896 Mitglied des Grossen Stadtrates von Zürich, ziircheriseher Kantonsrat, Vorkämpfer der Arbeiterbewegung und bekann- Conzett 47 ter Sozialistenführer, w I. Chicago . . . [wohl 1872] (Ehe nach 1881 erfolgter Trennung am 24.3.1883 11b) Barbara Wies- mann (Wismann, Wissmann), von Wilen bei Neunfom, * Chur 30.1., «- 2.2.1851, T .. . (USA), T. v. CasparWiesmann, Zimmermann in Chur und später in Amerika, und Barbara Loop, 0° II. Zürich 24.9.1883 Verena Knecht“, 1898-1947 Buchdruckereibesitzerin und Verlegerin (Mitgründerin der Firma Conzett 81 Huber) in Zürich, von Mellikon, * Melli- kon 28.11.1861, T Kilchherg (Zürich) (Hornhaldenstrasse 5) 14.11.1947 (an Altersschwäche), T. v. Johannes Knecht, erst Landwirt in Melljkon und seit 1863 Heizer und später Auf- seher in einer Papierfabrik in Zürich, und Barbara Mathys. Söhne I. Ehe: a. Adolf, * Chicago 17.10.1873, T (Transvaal, Südafrika) 20.9.1899. Buchdrucker in Chicago, seit 1897 in (Transvaal). b.Conrad, * Chicago 20.5.1875, T Kilchberg (Zürich) (Sana- torium Alte Landstrasse 70) 6.2.1943, verunfallte 1897 in der Ofliziersschule, seither nervenkrank und arbeitsun- fähig. Kinder II. Ehe: c. Margaretha (Deteli), * Hottingen (Neptunstrasse 25) 26.1. 1885, T Hottingen (Neptunstrasse 25) 14.9.1885 (am Typhus). d. Hans, * Zürich (Rennweg 46) 3.8.1886, T Kilchberg (Zü- rich) (Weinbergstrasse 54) 24.10.1918 (an Grippe und Lungenentzündung), Buchdrucker und Buchdruckerei- mithesitzer in Zürich, 1915-1918 zürcherischer Kantons- rat, 1915-1917 Sekretär des Kantonsrates, 1916-1918 eidg. Kriegssteuerkommissär, 1917-1918 Bankrat der Zür- cher Kantonalbank, 1917-1918 Nationalrat, Zentralprä- sident des Schweizerischen Handels- und Transportarhei- 41 VgLihi-e Selbstbiographie «Erstrebtes und Erlebtes», Zürich, Morgarten \ erlag, 1929. Conzett terverbandes, 00 Zürich 27.1.1911 Maria Huber, von Jonen und seit 15.11.1949 auch Bürgerin von Kjichberg rich), * Regensdorf 12.8.1883, T Kilchberg (Zürich) (wem- bergstrasse 86) 2.10.1956 (an Gehirntumor) (00 II. Zürich 9.12.1926 Gottfried Kurt Glauser, von Münchringen, erst Vertreter in Leipzig, später Prokurist in Firma Conzett & Huber, Zürich, in Kilchberg [Zürich], * Barnitz [Sach- sen] 18.7.1890, T Kilehberg [Zürich] [Schwandenstrasse 13] 9.4.1948, S.v. Gottfried Glauser und Ernestine Marianne Martha Landrock), T. v. Johannes Huber, 1876-1878 firietzgermeister in Oerlikon und später Metzgermeister und Gastwirt zum «Wiildenmann» in Regensdorf, und hierauf Metzgermeister in Zürich, und Maria Magdalena Wepf. Söhne: 1) Conrad, * Zürich (Frauenklinik) 6.8.1912, Buchdrucker, Mitbesitzcr und Geschäftsleiter der Firma Conzett 8c Huber, Zürich, 00 Kilchberg (Zürich) 5.8.1941 Marta Luisa Anna Hartung, von Zürich, * Zürich (Frauen- klinik) 5.8.1915, T. v. Gustav Adolf Hartung, aus Berlin und seit 27.1.1931 Bürger von Zürich, Kaufmann (Bett- federn- und Rosshaaragent) in Zürich, und Lina Martha Rasp. [Kilchherg (Zürich), Breitloostrasse 26.] _ Tochter: Maja, * Zürich Hirslanden) 21.9.1943. 2) Hans, * Zürich (Frauenklinik) 27.7.1915, Dr. iur., Ver- leger, hlitbesitzer und Geschäftsleiter der Firma Con- zett & Huber, Zürich, Generalsekretär der Internationa- len Verlegenmion, seit 1951 Nationalrat, seit 29.10.1961 Ehrenbürger von Brig, 0° Zürich 22.7.1942 Lina Elisa- b e th Wolfensberger, von Zürich, * Zürich (Steinhalden- strasse 68) 25.4.1915, T.v. Wilhelm Gerhard Wolfens— berger, von Bauma und seit 11.5.1921 von Zürich (ver- zichtete am 30.8.1921 auf Bauma), Buchbindermeister Conzett 49 (Inhaber der Grossbuchbinderei G.Wo1fensberger) in Zürich, und Lina Elisabetha Nüesch. [Zürich‚ Kapf- strasse 39.] Söhne: a) Hans Gerhard, * Zürich (Schweizerische Pflegerin- nenschule) 23.6.1943. b) Peter Conrad, * Zürich (Schweizerische Pflegerinnen- schule) 3.2.1946. c) Jürg Robert, * Zürich (Schweizerische Pflegerinnen- schule) 17.1.1947. 3) Räto (Reto), * Zürich (Sonneggstrasse 16) 15.12.1916, Ingenieur, Mitbesitzer und Geschäftsleiter der Firma Conzett & Huber, Zürich, 00 I. Newnark (NY, USA) 8.3. 1941 (Ehe am 9.8.1943 inBeno durch The Second J udical District Court of the State of Nevada 6b) Carolyn Kessler, amerikanische Staatsangehörige, * Newark 15. 1.1917, T. v. Jack Kassler und Charlotte Kohke, 00 II. Kilchberg (Zürich) 21.3.1946 Irene Hertha Marianne Creutz, deutsche Staatsangehörige, * Dresden 4.3.1921, T. v. Herbert Albin Creutz und Anna Catharina Binder. [Kilchberg (Zürich), W’einbergstrasse 86.] Simeon (Simon), * Zürich (Kirchgasse 19 a) 5.1.1891, Zürich (Wiedingstrasse 46) 29.10.1918 (an Grippe, Lungen- entzündung und Herzschwäche), Buchdrucker tmd Buch- druckereinritbesitzer in Zürich, Infanterie-Leutnant, 00 Zü- rich 7.5.1917 Dora Rüesch, von St. Margrethen (St. Gal- len), * Chur 22.11.1894, T Zürich (Richard-Wagner- Strasse 8) 17.12.1957 (00 II. Kilchherg [Zürich] 4.11.1922 Johann [Hans] Otto Müller, von Dorf, Buchdrucker, gew.Druckereichef in Firma Conzett & Huber, Zürich, in Zürich, * W11 [St Gallen] 19.3.1896, S. v. Johann Müller lmd Anna Elisabetha Gremminger)‚T.v. Hermann Rüesch, Kaufmann in Chur lllld später in Samaden, und Luzia Ardüser. 1’ Zeichen und Abkürzungen: * geboren Ch geschieden an» >< oo T 1:1 X. gestorben begraben gefallen TT o0 Verkündung des Todes von der Kanzel S. v. T. v. Wwer W'we a. e. l. p. s. m. ev.-ref. ev.-luth. röm.-kath. christkath. israel. prot. Jahrg. Sohn von Tochter von Witwer Witwe ausserehelich getauft T* totgeboren verkündet (Ehe) TX an im Kampfe erlittenen verheiratet Wunden gestorben ausgestorben aussereheliche bzw. obrigkeitlich nicht anerkannte Verbindung durch die nachfolgende Heirat legitimiert evangelisch-reformiert evangelisch-lutherisch römisch-katholisch christ- oder altkatholisch israelitisch protestantisch Jahrgang weilen nirgends ersichtlich. Im Prätigau, der eigentlichen Heimat der Conzett, wo die Sippe heute noch in Grüsch, Klosters, Schiers und Seewis ver- hürgert ist, begegnen wir dem Geschlecht erstmals mit dem be- reits genannten Kapitelsammann Eberhart Gaschetsch (Üasätzsch, Gasätz) im Jahre 14-32 anlässlich eines Zins- Verkaufes von Kapitelsgiitern zu Gurnal, Rutell, Balerenen, ‘ Fritz J ecklin : Zinsbuch des Prämonstratenserklosters Churwalden (Beilage “im Jahresbericht der Historisch-antiquarischen Gesellschaft von Granhünden, Jßllrglung 190a), 3.55.